Im November 2014 trafen sich mehrere Vertreter vom Freifunk Hochstift (damals noch Freifunk Paderborn) in einem Café mit zwei Vertretern der Stadt Warburg: diese hatten sich bei uns gemeldet, um freies und offenes Internet in der Warbuger Innenstadt zur Verfügung zu stellen. Was uns allen bis dahin noch nicht klar war: es war der Startschuss für eine langjährige erfolgreiche Zusammenarbeit.
Schon kurz darauf, nämlich am 24. März 2015, verkündete der damalige Bürgermeister Stickeln erstmals öffentlich in seiner Haushaltsrede, dass man zusammen mit dem Freifunk-Projekt nun WLAN in der Innenstadt anbieten werde. Bis die gemeinsame Vision dann Wirklichkeit werden konnte, dauerte es aber noch etwas, da sich die Bereitstellung eines leistungsfähigen Internetanschlusses dort als noch wesentlich herausfordernder herausstellte, als ursprünglich befürchtet. In der Zwischenzeit wurden 2016 mehrere Unterkünfte für Geflüchtete mit an das Freifunk-Netz angebunden und darüber mit Internet versorgt. Die Lösung des digitalen Dilemmas in der Innenstadt war schlussendlich die Kirchengemeinde: über den hohen Turm der Warburger Neustadtkirche war es möglich, eine Anbindung des Infocenters mittels Richtfunkstrecken zu realisieren. Die Eröffnung auf dem Neustadtmarktplatz am 02.06.2017 wurde dann auch medial begleitet: in der Zeitung sowie auf der Webseite der Stadt Warburg. (Link entfernt, da der Artikel dort inzwischen nicht mehr zur Verfügung steht)
Technisch wurde der Internetverkehr der Warburger Innenstadt – neben einzelnen Freifunk-Knoten in Geschäften und von Privatleuten – durch zwei sogenannte „Uplinks“ realisiert: jeweils ein eigener Anschluss im Stadthaus sowie – etwas später – in der Polizeiwache in Warburg. Der erste war anfangs alleine und sorgte über die Richtfunk-Verbindung über den Kirchturm für WLAN am Infocenter. Später im Jahr (2017) entstand im Rahmen des landesweiten Projekts „100x WLAN“ der Staatskanzlei des Landes Nordrhein-Westfalen der zusätzliche Freifunk-Spot an der Polizeiwache. Da von dort auch der Kirchturm sichtbar war, wurde eine zusätzliche Richtfunkstrecke eingerichtet und der vom Land NRW finanzierte Internetanschluss an der Polizeiwache diente als Backup-Uplink u.a. für den Neustadtmarktplatz (und auch für das Stadthaus).
Es blieb nicht bei Freifunk unter freiem Himmel: darüber hinaus wurden im Stadthaus die publikumsträchtigen Wartebereiche ebenfalls mit Freifunk versorgt. Die meisten der für die Freifunk-Installationenen in Warburg eingesetzten Komponenten wurden von der Stadt beschafft. Nur ein kleiner Teil des Equipments wurde aus Landesmitteln durch den Freifunk Hochstift bereitgestellt.
Umso erstaunter waren wir, als der Internetanschluss im Stadthaus am 20. Mai diesen Jahres ohne Vorwarnung ausfiel. Wir bekamen Hinweise, dass dies und die weitere Kooperation hinfälliUnd so fragten wir am 26. Mai offiziell nach: statt einer Antwort war auch die restliche Infrastruktur am Stadthaus wenige Stunden später nicht mehr erreichbar. Auf weitere Nachfrage unsererseits begann zwei Wochen später ein Schriftwechsel per E-Mail. Vorgestern, am 23. Juni, wurde uns mitgeteilt, dass stadtintern keine Unterlagen zum Bestehen einer Kooperation auffindbar seien und noch in dieser Woche eine Alternativlösung für den Markplatz bereitgestellt werde.
Unser Problem ist nun, dass der primäre Uplink für die Innenstadt nun bereits länger nicht mehr verfügbar ist wodurch die Servicequalität bereits etliche Tage nicht mehr unserem Anspruch genügt. Dennoch bestand dank des Netzwerkkonzepts des Freifunks weiterhin ein Internetzugang auf dem Neustadtmarktplatz, da dieser durch den Uplink in der Polizeiwache mitversorgt wurde. Da der Anschluss in der Polizeiwache leider deutlich weniger Bandbreite zur Verfügung stellt und damit gleichzeitig jetzt noch mehr Nutzer bedienen muss, war eine Verschlechterung der Servicequalität allerdings unumgänglich.
Nachdem wir nun erfahren haben, dass auf dem Neustadtmarktplatz seitens der Stadt eine alternative Lösung bereitgestellt wird und kein Interesse an einer weiteren Kooperation besteht, deaktivieren wir den dortigen Freifunk-Zugangsknoten (der ebenfalls von der Stadt Warburg beschafft und von uns betrieben wurde).
Diese jüngsten Entwicklungen bedauern wir sehr. Unser Ziel ist weiterhin freies WLAN für Alle im öffentlichen Raum und wir stehen einer (weiteren) Kooperation in der Zukunft offen gegenüber.