Südlich von Paderborn auf dem Haxterberg gelegen, befindet sich die Sport- und Freizeitanlage Haxterpark. Der Haxterpark versteht sich selbst als Bewegungs- und Begegnunsstätte und orientiert sich in seiner Philosophie an den Begriffen Inklusion, Koordination und Nachhaltigkeit. So ist z.B. der barrierefreie Zugang zu allen Sport- und Freizeitanlagen ein zentraler Punkt in der Gestaltung des Geländes. Die Unterstützung und Einbindung von Menschen mit Behinderung in das Tagesgeschäft gehört ebenfalls zu diesem Konzept, wie der respektvolle und aufgeschlossene Umgang mit Menschen egal welcher Herkunft oder Behinderung.
Da dieses Leitbild auch den Raum für die nichtdiskrimierende Teilhabe an einer digitalen Gesellschaft offen lässt, wendete sich schließlich die Verwaltung des Haxterparks vor wenigen Wochen mit einer besonders ehrgeizigen Idee an uns Freifunker und bat uns um ein Gespräch: Ziel dieser Idee sollte es sein, das komplette Areal des Haxterparks mit freiem WLAN zu versorgen.
Eine Installation mit diesem (räumlichen) Ausmaß war auch für uns Neuland, hatten wir doch bisher eher Fensterbrettrouter verteilt und bestenfalls kleinere Installationen in Betrieb genommen. Nach ersten Gesprächen zwischen uns Freifunkern und der Verwaltung des Haxterparks waren die Rahmenbedingungen für dieses Projekt schnell abgesteckt und beide Seiten blickten den ersten Tests mit Spannung entgegen.
Dank Eurer Spenden konnten wir mit der Test-Hardware aus unserem Demo-Pool schnell ein optimales Setup für diesen Anwendungsfall ermitteln. Dabei stellten uns die speziellen Gegebenheiten eines Golfplatzes jedoch vor eine besondere Herausforderung – riesige Flächen, die leider aber nicht platt wie ein Fußballfeld sind. Doch letztendlich konnte auch hier eine Lösung gefunden werden.
Der Haxterpark besorgte daraufhin die benötigte Hardware und unterstützte uns bei der Installation der Zugangs- und Meshnetz-Punkte wo es nur ging. Dafür möchten wir uns hier nochmals herzlich bedanken! So mancher beteiligte Freifunker hatte während der Arbeiten abseits der Installation der Knotenpunkte für unser Mesh-Netzwerk auf dem Gelände riesigen Spaß, z.B. als Chauffeur der spontan zu Technik-Mulis umfunktionierten Golfcarts. 😉
Aufgrund von Lieferverzögerungen mussten die einzelnen Stationen von uns an mehreren Tagen aufgebaut werden, jedoch konnten wir den Gästen des Haxterparks so im Außenbereich rund um den Gastronomiebetrieb bereits zwei Wochen früher ein freies WLAN anbieten.
Nachdem schließlich die gesamte Hardware und alle zusätzlich benötigten Bauteile geliefert worden waren, mussten wir jedoch feststellen, dass Freifunk nicht nur ein Genuß für Menschen zu sein scheint – sondern offenbar auch für Mäuse. Alles war aufgebaut, die Antenne inmitten des Golfplatzes stand und eine WLAN-Verbindung zwischen dieser und dem Uplink-Knoten im Gastronomiebereich kam schnell zustande … aber dennoch konnten die Geräte keine Verbindung zum restlichen FFPB-Netz aufbauen. Wo lag also der Fehler? Die Hardware schien doch zu funktionieren und während eines kleinen Testaufbaus zuhause hatte alles auch noch wunderbar funktioniert. Der verwendete Outdoor-UAP bzw. Uplink-Knoten im Gastronomiebereich schien zu laufen und da dieser sowohl Strom (via PoE) als auch Daten über das gleiche Kabel bezieht, vermuteten wir das Problem an anderer Stelle – aber ohne Erfolg. Allmählich konkretisierten sich unsere Befürchtungen dann doch wieder in eine andere Richtung und ein Kabeltester brachte dann schließlich Gewissheit: Das Netzwerkkabel zwischen Router und Uplink-Knoten in der Gastronomie war defekt.
Hier hatten wir es wohl mit einem ganz besonders wählerischen Gourmet-Nager zu tun, der sich ausschließlich für die deliziösen Freifunk-Bits interessierte und dafür gekonnt die richtigen Adernpaare des Kabels anknabberte. Die Adern zur PoE-Versorgung ließ er aber unangetastet, sodass der Knoten uns weiterhin lange fröhlich seine Betriebsfähigkeit vorgaukeln konnte. 🙁
Aber so ist das Leben mit der „Wildnis“ für uns Freifunker und so blieb uns nichts anderes übrig als ein neues Kabel einzuziehen und schon lief unser Setup wieder wie geplant.
Seitdem werden die Knoten auf dem Gelände des Haxterparks fleißig genutzt. Wie eingangs bereits erwähnt, setzt die Verwaltung des Haxterparks ebenso auf die Nachhaltigkeit ihres Wirkens und so soll es schließlich nicht bei einer rein lokalen Nutzung des Standortes bleiben. Neben der Optimierung der Ausleuchtung des Areals selbst, werden wir mit Freifunk Paderborn auf dem Gelände zusätzlich Standorte für Backbone-Richtfunkstrecken einrichten können. Freifunk Paderborn hat somit im Haxterpark einen Partner gefunden, der sich in seiner Arbeit selbst auch schon an einem sozialen Gedanken orientiert und mit uns zusammen unser Freifunk-Netz weiter ausbaut.