Freifunk überwindet Grenzen

Lieber FÜR Menschen als GEGEN irgend etwas! Ganz klar ein Motto, das so gut zum Freifunk passt, wie kaum ein anderes. Kein Wunder also, dass sich deutschlandweit viele Freifunk-Communities engagieren, um Gutes FÜR Menschen zu tun. Um genau zu sein FÜR Menschen, die aus ihrem Heimatland vertrieben wurden und bei uns Zuflucht gefunden haben oder darauf hoffen. Mehrere tausend Kilometer entfernt von ihren Bekannten, Verwandten und anderen Zurückgelassenen wird ein gemeinsamer Austausch, das Aufrechterhalten von Kontakten zur echten Herausforderung. Gäbe es da nicht moderne Datennetze – eine Welt, in der wir Freifunker uns gut auskennen und es zu unserem Credo erklärt haben, den Zugang zu dieser Welt mit anderen zu teilen.

In Holtheim, nahe Paderborn, haben zahlreiche Flüchtlinge vor kurzem eine neue Unterkunft gefunden. Da im Gebäude leider kein Telefonanschluss vorhanden ist, gestaltete sich der Zugang zur digitalen Welt jedoch schwierig. Und so trat man seitens des Kirchenvorstands vor wenigen Wochen an uns heran, mit dem Wunsch, das Flüchtlingsheim mit freiem WLAN zu versorgen. Als Uplink in die digitale Welt war schon für dieses Vorhaben ein DSL-Anschluss von der Kirchengemeinde ins 100 Meter entfernt gelegene Pfarrheim vorgesehen.

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Auch ein SpeedPort hat eine ordentliche Montage verdient!

Läppische 100 Meter, um eine Lücke von mehreren tausend Kilometern zu schließen – das musste irgendwie möglich sein! Für eine stabile Verbindung zwischen zwei Standardmodellen möglicherweise zu weit, doch mit unserem spendenfinanzierten Demo-Hardware-Pool im Kofferraum konnten wir schnell ein optimales Setup für die Gegebenheiten finden. Unsere Wahl fiel auf zwei TP-Link TL-WR1043NDv2 (einen für den Uplink im Pfarrheim, einen weiteren für die Verteilung im Gebäude) sowie eine Ubiquiti NanoStation M2 loco (als „Richtfunkgerät“ vom Pfarrheim zum Gebäude).

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Die NanoStation loco

Mit dieser Installation sorgen wir jetzt nicht nur für ausreichend Stabilität auf der Verbindung zwischen Pfarr- und Wohnheim. Ausgerichtet in Richtung Eggestraße hoffen wir so insbesondere auch auf Nachahmer in Holtheim, die sich in das Mesh integrieren. Sie machen somit durch das Teilen ihres Internetzugangs die Installation stabiler und ermöglichen noch mehr Menschen einen freien Zugang zu Information und Kommunikation.

Die Installation in Holtheim erfolgte kurzfristig am gestrigen Samstag – dem doch noch spontan eingetretenen Winter trotzend – mit tatkräftiger Hilfe des Kirchenvorstands.

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Der Kirchenvorstand bei der Arbeit

Getreu dem Motto »Lieber FÜR Menschen als GEGEN irgend etwas« haben wir durch Eure allgemeinen Spenden auf das Konto des C3PB e.V. (siehe „Unterstützen“ rechts neben dem Artikel) einen der TP-Link Knoten für dieses Projekt als Spende zur Verfügung stellen können. Ein großes Dankeschön aus Holtheim geht damit also auch zurück an Euch!

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Freifunk – eine gute Sache!